Interview über die Arbeit eines Gießereimechanikers

Ein Gießereimechaniker der Gießerei Buchholz steht an einem Kran und zieht ein Bauteil hoch.

Als Gießereimechaniker/in bist du dafür verantwortlich Teile aus flüssigem Metall herzustellen. Diese kontrollierst du anschließend auf Risse oder Hohlräume und bereitest die Teile dementsprechend nach, damit diese später in eine Maschine eingesetzt werden können. Du bist also der Motor hinter den Maschinen. Denn ohne dich und deine Teile gäbe es die Maschinen gar nicht. Um den Beruf des Gießereimechanikers/in besser kennenzulernen, haben wir ein Interview mit Felix von Gustav Buchholz geführt.

Hallo Felix, erzähl mal, was macht man als Gießereimechaniker?

Als Gießereimechaniker arbeite ich zur Zeit am Ofen als Schmelzer und meine Aufgabe ist es die Kunden pünktlich mit Eisen zu versorgen. Hauptsächlich sorge ich dafür, dass das Eisen fertig ist, dass die Öfen bereit sind und dass auch alles an Inhaltsstoffen passt.

Das heißt du kümmerst dich auch um die Legierung, dass alles wirklich passt? Seit wann übst du den Beruf aus?

Genau, so ist es. Ich arbeite mittlerweile seit 10 Jahren als Gießereimechaniker. Hier am Ofen bin ich jetzt schon vier Jahre. Vorher war ich ein Allrounder und wurde überall eingesetzt.

Was hat dich an dem Beruf so fasziniert?

Fasziniert hat mich vor allem das Metall und eben mit Feuer zu arbeiten. Das ist ja immer auch ein bisschen Nervenkitzel, es ist schließlich auch nicht ungefährlich. Ich finde es auch faszinierend, wie Material, das ja nun mal hart ist, flüssig und dann wieder hart wird. Da wird quasi ein kleines Kunstwerk geschaffen.

Was war bisher dein Kunstwerk, also das größte, was du je gegossen hast?

Das war mal ein Schiffsblock, glaube ich. Ich kann mich nicht mehr ganz genau erinnern, wie groß der war, aber es hat so um die sieben Tonnen gewogen. Da waren auch beide Öfen im Gang. Im großen Ofen waren dann um die sechs Tonnen und der kleine hatte auch nochmal eine Tonne.

Wie lange dauert das in etwa, bis ein Ofen sechs Tonnen geschmolzen hat?

Das kommt ganz darauf an, wie viel Roheisen und wie viel Kreislauf man im Ofen hat. Wenn man ein bisschen mehr Kreislauf drin hat, dann geht es etwas schneller. Bei Roheisen dauert es etwas länger. Aber im großen und ganzen kann man bei sechs Tonnen mit ungefähr vier oder viereinhalb Stunden rechnen, also bis das ganze flüssig ist.

Was würdest du Leuten empfehlen, die auch Interesse an dem Job haben? Warum sollte man Gießereimechaniker werden?

Sagen wir mal so, hier bei uns im Handformguss ist es sehr abwechslungsreich. Der Job ist nicht eintönig. Also nicht wie bei größeren Firmen, die den ganzen Tag nur das gleiche produzieren und wo die Mitarbeiter jeden Tag am Band dasselbe machen müssen. Klar kommen auch mal Sachen häufiger vor, aber im großen und ganzen haben wir hier Stückzahlen von 50/60 Stück. Können auch mal mehr oder weniger sein. Dann ist die Sache auch abwechslungsreicher als sieben Tage die Woche das gleiche zu machen. Das macht einfach Spaß.

Was machst du, wenn der Ofen läuft?

Wenn der Ofen läuft, kümmere ich mich darum, dass die Pfannen gereinigt werden vom letzten Guss, dass Verunreinigungen entfernt und Bruchstellen geflickt werden. Ich sorge also dafür, dass die Pfannen für den nächsten Guss komplett einsatzfähig sind. Die Werkzeuge muss ich behandeln, das heißt, dass Tauchstangen mit Silizium und Kupfer gereinigt werden ist und nichts vom letzten Gussvorgang verdereckt wird. Alles muss sauber und geschlichtet sein. Wenn sie geschlichtet sind, halten die Werkreuge auch länger. Schlichte ist nämlich der feuerfeste Schutz für die ganzen Einsatzmaterialien, die wir bei der Gießerei Buchholz einsetzen.

Du hast ja schon gesagt, dass du einen sehr abwechslungsreichen Job hast. Das heißt, du formst auch unterschiedliche Formgussteile. Was macht das Formen für dich aus und welches Sandformverfahren nutzt ihr?

Wir könnten die Form auch mit CO-Sand erstellen. Dann gibt es noch ein Verfahren. Da wird dann ein spezieller Harz und eine spezielle Säure hinzugegeben und das kerbt dann auch selbstständig aus. Beim Nassgussverfahren wird Wasser mit Betonit gemischt und das härtet dann durch Verdichten aus. Der Formsand wird zuvor gepresst oder gestampft.

Und in der Ausbildung? Was lernt man da? Gibt es als Azubi auch, wie in anderen Berufen verschiedene Bereiche, die du durchläufst?

Ja, also erstmal kommst du in der Gießerei überall hin. In der Zwischenprüfung müssen die Azubis rüber in die Maschinenfabrik. Dort müssen sie dann zum Beispiel das Schweißen, das Bohren, das Brennschneiden und das Pfeilen, was weniger schön ist, aber muss ja auch gemacht werden (lacht), lernen. Wir sind dadrch in der Lage, Gussteile zu bearbeiten und zusammenzubauen. Neben den Schlossertätigkeiten müssen wir in der Zwischenprüfung Teile ausbrennen, nach Zeichnung zusammenbauen und man muss natürich auch eine Gussform anfertigen und ein Bauteil nach Vorgaben gießen.

Warum würdest du jedem empfehlen zur Gießerei Buchholz zu kommen? Die Branche ist ja doch sehr hart, ist es das kollegiale Zusammenarbeiten? Ihr versteht euch ja alle untereinander sehr gut.

Ja, das Team ist super. Wir kommen alle gut miteinander zurecht. Wenn das Arbeitsklima stimmt, ist das viel wert. Wenn man dauernd nur Miesepeter neben sich hat, macht das ja auch keinen Spaß. Wenn man nebenbei auch mal Späße machen kann, ist das doch viel schöner.